DVN-Offener Brief - Klimakrise: Gesellschaftliche Partizipation anstatt starres Plan-Instrument!
Sehr geehrter Landeshauptmann Kompatscher,
werte Mitglieder der Südtiroler Landesregierung,
geschätzte Mitglieder des Südtiroler Landtages,
im Rahmen der heurigen Haushaltsdebatte nahm Landeshauptmann Kompatscher in seiner Haushaltsrede auch Bezug auf die Klimakrise und gab dabei das durchaus ambitionierte Ziel vor, in rund zehn Jahren die Netto-Emissionen der Treibhausgase in Südtirol neutralisieren zu wollen: „… sowie bis 2050 die Netto-Treibhausgasemissionen der Europäischen Union auf null zu bringen. Südtirol kann dieses Ziel wahrscheinlich schon rund 20 Jahre früher schaffen.“
Der überbordende Tourismus muss gestoppt werden. Es braucht einen wirkungsvollen Managementplan für den Schutz dieser Bergwelt! - Die elf Umweltverbände, die das Dossier „Dolomiten UNESCO" unterzeichnet haben, wiesen in einer Aussprache mit der UNESCO-Welterbe-Führung und der International Union for Conservation of Nature (IUCN) auf das gravierende Fehlen von Schutzmaßnahmen bei der Verwaltung des Dolomiten-Gebietes hin.Die Dolomiten als Teil des UNESCO-Weltnaturerbes wurden und werden nicht ausreichend vor den massiven und ständig zunehmenden Touristenströmen geschützt, die unweigerlich auch eine ernsthafte Umweltzerstörung mit sich bringen.
Bodenschutz/Klimaschutz - Vor genau 20 Jahren, am 24. Oktober 2000 wurde mit der Verabschiedung des Manifests von Bozen der Grundstein für das europäische Bodenbündnis gelegt. Sowohl in der Raumordnung als auch im Klimaschutz spielt die Ressource Boden eine entscheidende Rolle. Im Alltag angekommen sind die Inhalte dieses Bodenbündnisses in Südtirol aber nie so wirklich. Dieses Jubiläum sollten wir zum Anlass nehmen, die gängige Praxis an den ehernen Zielen zu messen, zu denen wir uns vor mittlerweile zwei Jahrzehnten bekannt haben.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz veranstaltete zum mittlerweile siebten Mal einen Graffiti-Wettbewerb – heuer zum Thema LUFT-ARIA. In den vergangenen zehn Tagen konnte die Öffentlichkeit das schönste und passendste Graffiti auf www.umwelt.bz.it/aktuelles/wettbewerbe/luft-aria-graffiti-2020.html wählen. Die Künstler der drei meist gewählten Graffitiwerke wurden nun abschließend prämiert.
https://www.umwelt.bz.it/aktuelles/wettbewerbe/luft-aria-graffiti-2020.html - Graffiti zum Mitabstimmen|da votare!
Zum siebten Mal richtet der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Zusammenarbeit mit dem Verein Volontarius/MurArte und der Umweltgruppe Bozen sowie unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Bozen einen Graffiti-Wettbewerb aus, dieses Mal zum Thema LUFT-ARIA.
(testo ital. sottostante)
Klimaschutz-Aktion – Anlässlich der europaweiten Klimabündnis-Aktionswoche mit dem Motto 2020 „Klimafreundliche Mobilität für alle!“ findet der "14. Autofreie Radtag auf die Mendel" am Samstag, 19. September 2020 statt - im Rahmen der Covid-19-Regelungen.
Die Initiative soll somit verstärkt ein sichtbares Zeichen zum aktiven Klimaschutz sein und der Bevölkerung ins Bewusstsein rufen, dass in vielen Fällen auf das Auto verzichtet werden kann. Zudem ist die Einschränkung des Verkehrsaufkommens und der Verzicht auf unnötige Autofahrten ein aktiver und überaus wichtiger Schritt in Richtung effizienter Klimaschutz.
(testo ital. sottostante)
Hochwasser/Gewässerlebensräume - Am vergangenen Wochenende war die Hochwassersituation gleich an mehreren Stellen durchaus kritisch. Vergleichsweise wenig passiert ist vor allem dort, wo die Gewässer ausreichend Platz haben. Da sich solche extremen Ereignisse auch aufgrund des Klimawandels zukünftig häufen werden, müssen wir den Gewässern wieder mehr Platz einräumen. Damit wird nicht nur das Hochwasserrisiko gebannt, sondern auch der Biodiversität in den Tallagen auf die Sprünge geholfen.
Der einzigartige Reiz unserer Bergwelt: Immer öfter geht er in Inszenierungen und Installationen unter, die die alpine Landschaft zur Kulisse verkommen lassen. Einheitsbrei und Austauschbarkeit sind die Folge. Die Umweltschutzverbände kritisieren diese rückwärtsgewandte Vermarktung und fordern zukunftsfähige Strategien und einen respektvolleren Umgang mit dem Erbe unserer Kultur und Naturlandschaft.
DVN - Passstraßen: Keine Ausreden mehr!
Passstraßen/Geschwindigkeitsbeschränkung - Einmal waren die Trientner Schuld, einmal die Straßenverkehrsordnung. Seit Jahren fordert der Dachverband für Natur- und Umweltschutz konkrete Maßnahmen auf den Passstraßen: Beim Thema Geschwindigkeitsbeschänkung wurde in der Vergangenheit immer wieder die Straßenverkehrsordnung, aber auch das Zaudern auf Trientner Seite ins Feld geführt. Beides war offensichtlich nur billige Ausrede, wie nunmehr der Trientner Vorstoß zeigt. Bleibt die Südtiroler Politik weiterhin untätig, hat sie ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.
Alpenübergänge/Transit - Die Schere der Transitbelastung zwischen der Schweiz und dem Brenner geht immer weiter auseinander. Darauf macht der VCÖ in einer Aussendung aufmerksam, bei der er auch gleich zwei konkrete Forderungen stellt: die Einführung einer EU-weiten LKW-Mindestmaut und die Abschaffung des Dieselprivilegs. Diese und weitere Forderungen hat der Dachverband für Natur- und Umweltschutz im Netzwerk der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA bereits im April an die politischen Entscheidungsträger der europäischen Alpenstaaten gerichtet. Wir ersuchen unsere politischen Vertreter in Rom und Brüssel, sich für die von uns gestellten Forderungen stark zu machen.