Mittwoch, 18. Dezember 2019 09:58

DVN+Naturtreff Eisvogel - Wo bleibt das „Land der Artenvielfalt“?

Umwidmung/Ilsterner Au - In einer gemeinsamen Pressekonferenz riefen LH Kompatscher, LR Schuler und LRin Hochgruber-Kuenzer im Juni zu größerem Bewusstsein für Artenvielfalt auf: Das Land wolle in den kommenden Jahren weitere Schritte hin zum "Land der Artenvielfalt" setzen. Gestern hat die Landesregierung die Umwidmung im Biotop Ilsterner Au beschlossen – gegen das Gutachten der Grün-Grün-Kommission. Ist das die großspurig angekündigte Biodiversitäts-Politik der Landesregierung?

Eine gemeinsame Pressekonferenz von Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler und Landesrätin für Landschaftsschutz Maria Hochgruber-Kuenzer Anfang Juni (http://www.provinz.bz.it/news/de/news.asp?news_action=4&news_article_id=627435) mit einer klaren Botschaft: Das Land Südtirol setzt auf Artenvielfalt. Südtirol "würde künftig noch stärker auf das Thema Artenvielfalt setzen. ... um Lebensräume zu erhalten und diese auch für die kommenden Generationen in ihrer Vielfalt abzusichern. ... künftigen Bemühungen, um Artenvielfalt in Südtirol weiter zu festigen und auszubauen. ... Man sei sich der Verantwortung und der Herausforderungen dieses umfassenden Themas bewusst, doch man müsse und vor allem wolle man die Artenvielfalt auf breiter Front angehen und das Thema aktiv besetzen,“ sagte Landeshauptmann Kompatscher.

Die konkreten Entscheidungen der Landesregierung stehen diesen großspurigen Ankündigungen leider diametral entgegen. Der Österreichische Biodiversitäts-Rat fordert die Ausrufung des Biodiversitäts-Notstandes. Praktisch zeitgleich genehmigt die Landesregierung in ihrer wöchentlichen Sitzung die Umwidmung des Biotops von gut 5.000m² Wald im Biotop Ilsterner Au in Landwirtschaftsgebiet – entgegen des Gutachtens der sog. Grün-Grün-Kommission. Umgewandelt wurde dabei die gesamte Waldfläche von rund 5.000m². Die in den Medien kolportierten 9.000m² beinhalten auch teilweise die Rienz selbst. Von einem Kompromiss kann also keine Rede sein. Neben dem direkten Verlust für die Biodiversität ist vor allem die Botschaft der Landesregierung verheerend.


Bleibt die Landesregierung bei ihrer Entscheidung gegen die Ilsterner Au, fordern der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Naturtreff Eisvogel die politisch Verantwortlichen auf, den rund hundert Schülerinnen und Schülern zu erklären, warum nun ein Teil der Auwald-Gehölze wieder gerodet werden muss, welche die Kinder anlässlich eines Besuches in der neu gestalteten Ilsterner Au im Juni dieses Jahres gepflanzt hatten.

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