Dienstag, 07. August 2001 12:47

Mehr Kontrollen für „rollende Bomben“

Kontrollen/Straßengüterverkehr - Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hat in einem Offenen Brief an die zuständigen italienischen Minister eine Vielzahl von Gesetzesübertretungen im Straßengüterverkehr aufgezeigt und fordert vermehrte und genauere Kontrollen der LKW, um eine Verbesserung der Lebensqualität für die Anrainer an den  Hauptverkehrsachsen zu erreichen.

Im Offenen Brief an die Minister für Inneres, für Verkehr, für Umwelt, an den Generalsekretär der internationalen Organisation zur Vorbeugung der Umweltkriminalität (ECPP) und an den Quästor von Bozen weist der Dachverband auf eine Vielzahl von Gesetzesübertretungen der Transportunternehmen hin.

Zuerst stellt der Dachverband klar, dass der Straßengüterverkehr maßgeblichen Anteil daran hat, dass sich die Lebensqualität der Anrainer an den Hauptverkehrsachsen durch die Luftverschmutzung und den Lärm von Jahr zu Jahr verschlechtert. Seit Jahren sind das Ausmaß und die Auswirkungen der Abgase und des Lärms bekannt, die durch die engen Täler in Südtirol noch verschlimmert werden und nicht mit der Verschmutzung in ebenen Gebieten vergleichbar sind.
In Zeiten wie diesen stehen die Autotransporteure dermaßen unter wirtschaftlichem Druck, dass sie gar nicht mehr in der Lage sind, die geltenden Gesetze einzuhalten, wenn sie gewinnbringend arbeiten wollen. Die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, Sicherheitsabstände, Überholverbote und maximale Fahrtzeiten werden ständig missachtet. Eine Reihe von Fahrzeugen weisen vielfach technische Mängel auf und stellen eine große Gefahr für den Verkehr selbst und auch für die Bevölkerung dar. Die diesbezüglichen Kontrollen der Straßenpolizei sind unzureichend und wenn Übertretungen festgestellt werden, ist es für die Autotransporteure meist billiger die Strafen zu zahlen, als die LKW ordnungsgemäß zu warten.
In Österreich werden die Ladungen regelmäßig gewogen, während dies in Italien kaum durchgeführt wird. Falsch erklärte Ladungen gefährden bei Unfällen nicht nur die Anrainer, sondern vor allem die Ordnungskräfte und die Feuerwehrleute. In diesem Zusammenhang begrüßt der Dachverband die kürzlich veröffentlichte Stellungnahme des Generalsekretärs der internationalen Organisation zur Vorbeugung der Umweltkriminalität ECPP.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz ist der Ansicht, dass der Transport von radioaktiven und hochgiftigen Substanzen verbindlich auf die Schiene verbannt werden muss. Nachdem die Straßenkontrollen in Österreich viel schärfer als in Italien sind, hat es sich eingebürgert, dass die LKW am Brenner von der Bahn abgeladen werden und ihre Reise durch Italien auf der Autobahn fortsetzen. Durch Österreich und Deutschland benützen vor allem jene Fahrzeuge die Bahn, die Umwelt- oder technische Standards nicht einhalten.
Die systematische Kontrolle gerade jener Fahrzeuge, die von der Schiene auf die Straße wechseln, sobald sie in Italien einreisen, wäre äußerst zweckdienlich, um sogenannte „rollende Bomben“ zu stoppen und höchst effizient für die Vorbeugung von Umweltdelikten.

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