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Gemeinsamer Appell an die FIS: Nein zu den Ski-Weltmeisterschaften in Gröden
30. Mai 2024

Gemeinsamer Appell an die FIS: Nein zu den Ski-Weltmeisterschaften in Gröden

Am 4. Juni 2024 tagt der FIS-Kongress in Reykjavik, um über die Vergabe des Skiweltcups 2029 zu entscheiden. Der gemeinsame Appell der Umweltorganisationen und lokaler Politiker möchte Gröden vor dieser Belastung zu bewahren, ein Tal, das schon jetzt durch einen massiven Druck des Tourismus seine Lebensqualität eingeschränkt sieht.

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Die Bewerbung Grödens für die Skiweltmeisterschaften 2029 war von Anfang an umstritten und von Protesten begleitet. Nachdem die Idee, sich gemeinsam mit Alta Badia zu bewerben, aufgrund der negativen Entscheidung der Gemeinde Abtei noch im Jahr 2021 aufgegeben wurde, sind die Stimmen des Widerstands, insbesondere aus der lokalen Bevölkerung, nicht abgestumpft.

Jetzt, kurz vor der Entscheidung für die Bewerbung 2029, schließen sich die Umweltverbände dem Appell und der großen Sorge um das Tal an. Bereits 1991 wurde in Gröden eine Volksabstimmung über eine mögliche Bewerbung für die Skiweltmeisterschaften abgehalten. 56% der Wähler:innen sagten Nein, bei einer Wahlbeteiligung von 77%. Im Jahr 2022 organisierte die Lia Natura y Usanzes eine Umfrage, um die Meinung der Bürger zum Thema Ski-WM zu erfahren: Von 937 Teilnehmern sprachen sich 66,2 % gegen eine Austragung der Veranstaltung in Gröden aus.Nachdem die Kandidatur nun in vollem Gange ist, fordert die Bevölkerung weiterhin eine Volksbefragung, eine Forderung, die von den Gemeindeverwaltungen bisher nicht beachtet wurde. Die Arbeiten an der Kandidatur hingegen fanden mehr oder weniger hinter verschlossenen Türen statt, denn selbst der angekündigte partizipative Prozess wurde außer auf der Ebene der Interessenvertretungen nie wirklich umgesetzt. Das bei der FIS eingereichte Dossier bleibt vertraulich, aber es wird angekündigt, dass es sich um eine Weltmeisterschaft im Zeichen der Nachhaltigkeit handeln würde. „Die von den Veranstaltern immer wieder betonte Nachhaltigkeit dieser Weltmeisterschaft ist ein Paradebeispiel für Greenwashing. Es braucht endlich eine starke und visionäre Positionierung der Gemeinden, die auch den Verzicht auf solche Massenveranstaltungen beinhaltet, denn Nachhaltigkeit und Masse haben nichts miteinander zu tun", so Julia Perathoner, Lia Natura y Usanzes.

„Gröden braucht keinen zusätzlichen Medienpush, der wieder einmal zur Steigerung der Touristenströme beiträgt“, sagt Elide Mussner, Grödnerin und Tourismuslandesrätin der Gemeinde Abtei, die sich gegen die Ski-WM 2029 ausgesprochen hat, weil ein Verzicht die nachhaltigste Variante ist. „Die Mehrheit der Bevölkerung ist dagegen“, fährt sie fort, „sie kämpft mit dem überteuerten Wohnraum, der irrsinnige Preise erreicht hat, mit der ständigen Verstopfung der lokalen Mobilität und mit dem Tagestourismus, der immer mehr Unannehmlichkeiten für die Bewohner des Tals mit sich bringt.“ Dies sind in der Tat die großen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft, die die Bevölkerung beunruhigen und die sicherlich nicht durch eine Ski-WM im Tal gelöst werden.

Vergeben Sie die Ski-WM nicht an Gröden, für das Wohl des Tales und seiner Bevölkerung! So lautet der Appell der Umweltorganisationen eine Woche vor der FIS-Entscheidung.