Erhaltung des Quell-Wäldchens - Das Wäldchen mit der Quelle ist klein. Es ist verwahrlost. Es liegt direkt neben der Straße. Jetzt soll es gerodet werden. Für ein paar Parkplätze und eine bessere Zufahrt zur Gewerbezone Auer Nord.

Olga Nagele aus Auer ist erzürnt. Die ältere Dame ist weder radikale Umweltschützerin noch revolutionär oder sonst etwas in der Art. Aber dass der Wald einfach so mir nichts dir nichts gerodet werden soll, erzürnt sie gewaltig. Ja, sagt sie dem Dachverband für Natur und Umweltschutz, sie möchte bei der Gemeinde einen Einwand machen. Nein, nicht der Dachverband soll den Einwand einreichen, das macht sie persönlich. Sie wird unterschreiben, ihre Töchter und sonst ein paar Leute.

Für das Team des Dachverbandes ist das ein ganz außergewöhnlicher Fall. Normalerweise reicht der Dachverband die Einwände bei Gemeinden ein, um die Bürger zu schützen, die Nachteile wegen ihres Einsatzes für die Umwelt befürchten. Nicht so bei Olga Nagele: Sie möchte das Quell-Wäldchen retten, und sie steht dazu. Punkt.

„Schutzgebiete schützen!“ - Unter diesem Motto luden zahlreiche Umweltverbände (Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Umweltgruppe Montan, Alpenverein Südtirol, Heimatpflegeverband, WWF, Legambiente/Umweltbund und der Vereinigung Südtiroler Biologen) zu einer Gesprächsrunde ins Biotop und Natura-2000-Gebiet Castelfeder ein. Das „Arkadien Tirols“ bot Umweltschützern, Politikern, Bauern und Journalisten einen stimmungsvollen Hintergrund für angeregte Gespräche.

Hubert Fischer von der Umweltgruppe Montan wies als „Gastgeber“ auf den nicht zufällig gewählten Standort des Treffens auf der Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn hin. Er sprach sich für den vom Land geplanten Radweg aus, allerdings auf der Alternativ-Trasse, die weniger weit ins Biotop hineinführt. Roman Zanon vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz betonte, dass unsere Schutzgebiete uns nicht gehörten und wir auch die Verpflichtung hätten, sie der Nachwelt zu erhalten. Zanon sarkastisch: „Wenn die Landesregierung weniger Zerstörungen von Schutzgebieten genehmigt, kann das allen Recht sein. Wir sparen uns die dauernden Rekurse und die Landesregierung sich den Ärger mit den Naturschützern.“

Einladung  - AKTION „Schutzgebiete schützen!“ am Freitag, 7. Mai 2004 um 13.30 Uhr in Castelfeder (Eingang unterhalb der Sportplätze am Ende des asphaltieren Weges - Parkmöglichkeit gegenüber Sportplatz) organisiert von Dachverband für Natur- und Umweltschutz - Umweltgruppe Montan - Alpenverein Südtirol - Heimatpflegeverband - WWF - Legambiente/Umweltbund - Vereinigung Südtiroler Biologen 

Programm:

13.30 Begrüßung durch Hubert Fischer (Umweltgruppe Montan)

13.35 kurze Stellungnahmen von verschiedenen Verbandsvertretern (Roman Zanon, Luis Vonmetz, Vertreter des Heimatpflegeverbandes)

14.00 Spannen einer Kette über die Trasse des geplanten Rad-/Reitweges

14.15 offizielles Ende der Veranstaltung

Anschließend: Umtrunk, Möglichkeit zum zwanglosen Gedankenaustausch zwischen Bürgern, Umweltvertretern und Politikern; bei Interesse wird ein Lokalaugenschein bei der von Dachverband und Umweltgruppe vorgeschlagenen Alternativtrasse für den Radweg gemacht (ca. 30 Minuten)

Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt.

>>> Wichtige Hintergrundsinformation

Schwemmalm/AVS und Dachverband für Wahlbeteiligung und skitouristische Qualität -Am 18. April findet in der Gemeinde Ulten die Volksbefragung zur Umlaufbahn Kuppelwies-Schwemmalm statt. Der Alpenverein Südtirol und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz ersuchen alle betroffenen Bürger/innen von ihrem demokratischen Wahlrecht Gebrauch zu machen und das persönliche Abstimmungsmandat zu nützen. Mit der Abstimmung werden die touristischen Weichen für die Zukunft im Ultental gestellt. AVS und Dachverband unterstützen eine Entscheidung für skitouristische Qualität, nicht Quantität.

Protest gegen die Ausweitung des Flugbetriebes in Bozen und die angestrebte Querfinanzierung durch die Autobahn - „Information soll objektiv sein. [...] Und es sollen keine Unwahrheiten verbreitet werden.“ So schrieb unsere Landesregierung im Mai 1997 im Geleitwort zu einer vielbeachteten Informationsbroschüre. In dieser gab die Südtiroler Landesregierung eine Reihe von Versprechungen zum Flugplatz Bozen ab. Wieviel aber zählt das Wort unserer Landesregierung? Im Zusammenhang mit dem Flugplatz Bozen nicht viel ... denn mit der angekündigten Ausweitung des Linienbetriebes und der Forderung nach Querfinanzierung durch die Autobahn fallen nun auch die letzten Hemmungen der Flugplatzlobby.

Folgende grundlegende Versprechungen wurden seit 1997 gebrochen:

Castelfeder/Der inexistente Beschluss der Landesregierung - Die Landesregierung hat in ihrer heutigen Sitzung beschlossen ...“ So heißt es in einem von Landesrat Dr. Michl Laimer persönlich unterzeichneten Schreiben vom 9. Februar 2004 mit dem Betreff „Castelfeder – Bahntrasse – Reiten“.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz wollte sich diesen Beschluss genauer ansehen – allein: Es gibt ihn nicht. Weder das Büro Laimer noch die Abteilung „Natur und Landschaft“ noch das Amt für Landschaftsökologie noch die Gemeinde Montan haben diesen Beschluss je zu Gesicht bekommen. Auch scheint das Thema „Castelfeder“ weder auf der Tagesordnung der Landesregierung auf noch im Protokoll der Sitzung. Es ist auch nicht rekonstruierbar, wie das Thema Reitweg überhaupt in die Landesregierung kam, da nirgends eine schriftliche Anfrage vorliegt.

Offener Brief an den Landesrat Dr. Thomas Widmann - Wie aus der Presse zu entnehmen war, hat der Landesrat für Tourismus, Verkehr und Transportwesen Dr. Thomas Widmann sich für die Verwirklichung des Fahrsicherheitszentrums in Pfatten in der von seinem Vorgänger Di Puppo vorgesehenen Form ausgesprochen. Nachdem er im Beamtenapparat dieses Assessorates in dieser kurzen Zeit keine wesentlichen Veränderungen vornehmen konnte, sind ihm sicher einige Details dieses Projektes entgangen.

Das auf einer Fläche von 20 Hektar ausgelegte Zentrum beinhaltet auch eine Motocross- und eine Gokart-Bahn. Dies stellt eine unzumutbare Belastung des gesamten Talkessels dar, zum Nutzen einiger Weniger und zum Schaden der gesamten ansässigen Bevölkerung.

Vollversammlung und Neuwahlen - Einige Änderungen gab es bei den Neuwahlen in Südtirols größter Umweltorganisation, dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Roman Zanon wurde als Vorsitzender bestätigt, neue Vize-Vorsitzende ist das bisherige Ausschuss-Mitglied Johanna Ebner. Ebner ist Juristin in der Abteilung Natur und Landschaft des Landes Südtirol und zur Zeit in Mutterschaft. Der bisherige Vize Norbert Lantschner stand nicht mehr zur Verfügung, er bleibt aber Ausschussmitglied.

Im Ausschuss gibt es drei neue Gesichter: Wolfgang Niederhofer, Betriebswirt und Eigentümer einer Reiseagentur in Bozen, Rosmarie Maran, Biologin und Inhaberin einer Pension am Kalterer See und Elisabeth Ladinser, Rechtsanwältin und Vorsitzende der Umweltgruppe Eppan.

Raumordnungsgesetz - Der Dachverband fordert die Änderung des Landesraumordnungsgesetzes. Geht es um die knallharte Vertretung von Interessen, misst das Landesraumordnungsgesetz mit zweierlei Maß. So werden „Sachverständige auf dem Gebiet des Fremdenverkehrs“ aus einem Dreiervorschlag des HGV ernannt (Artikel 130): in der aktuellen Kommission sind dies HGV-Landessekretär Dr. Thomas Gruber und HGV-Direktor Hansjörg Dariz als dessen Stellvertreter. Die Ernennung des „Sachverständigen auf dem Gebiet des Naturschutzes“ macht hingegen der Landesrat selbst (Artikel 2). Den Umweltverbänden wird das Vorschlagsrecht vorenthalten.

Raus aus der erweiterten Landesraumordnungskommission? - Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz protestiert schärfstens gegen die geplante „Entfernung“ von Dr. Peter Ortner aus der erweiterten Landesraumordnungskommission.

Das Landesgesetz Nummer 13 vom 11. August 1997 sieht in Abschnitt 1 Kapitel 2 die Einrichtung eines technisch beratenden Gremiums vor. In dieser „Landesraumordnungskommission“ sitzt gemäß Absatz 8 auch ein vom zuständigen Landesrat vorgeschlagener „Sachverständiger auf dem Gebiet des Naturschutzes“, der immer dann stimmberechtigt ist, wenn es um geschützte Gebiete geht (Galasso-Gesetz).

Bisher war Dr. Peter Ortner dieser Vertreter – seit drei Legislaturen! Er soll nun durch den Direktor der Abteilung Natur und Umwelt, Dr. Roland Dellagiacoma, ersetzt werden.

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