Montag, 29. September 2014 13:34

Dachverband für Natur- und Umweltschutz weder neidisch, noch missgünstig

Seilbahn Brixen/Windpark Brenner -  Nachdem sich weder die von der Fa. Leitner vorgeschlagene 3S-Seilbahn vom Brixner Bahnhof nach St. Andrä noch das Windkraftprojekt am Sattelberg durchsetzen konnten, hat Herr Seeber in der Samstag-Ausgabe der Tageszeitung Dolomiten zu einem verbalen Rundumschlag ausgeholt und all diejenigen, die gegen seine beiden Vorhaben entschieden haben, als „Neider und Missgünstige“ bezeichnet. Als Vorsitzender des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz möchte ich dazu Folgendes feststellen:

1. Der Dachverband hat sich gegen beide Projekte ausgesprochen, weil seiner Meinung nach in beiden Fällen die Nachteile größer als die Vorteile gewesen wären und nicht, weil die Projekte von Herrn Seeber bzw. seiner Firma stammten. Hier fühlt sich Herr Seeber völlig zu Unrecht persönlich angegriffen.

2. Der Dachverband befürwortet sehr wohl eine Seilbahnverbindung von Brixen nach St. Andrä, allerdings nur auf der östlichen Talseite Brixens, weil sie von dort aus deutlich günstiger wäre, einen Zwischenstopp im Ort St. Andrä erlauben würde, in Zusammenhang mit der Südspange den Stadtverkehr merklich reduzieren und das Überflugproblem minimieren würde.

3. Der Dachverband erachtet den für den Windpark Sattelberg nötigen Eingriff in die Natur als massiv und irreparabel, während gleichzeitig die prognostizierte Stromproduktion von jährlich 85 Gigawattstunden die derzeitige Gesamtstromleistung Südtirols von jährlich 6.000 Gigawattstunden nur um 1,4% steigern würde. Hier würde sich vielmehr eine technische Modernisierung der bestehenden Wasserkraftwerke anbieten, wodurch keine Eingriffe in die Natur erforderlich wären und eine Leistungssteigerung von bis zu 25% erreicht werden könnte.

4. Als wenig kohärent betrachtet der Dachverband auch die Haltung von Herrn Seeber bezüglich negativer Gutachten. Im Falle der Volksabstimmung in Mals hätte seiner Meinung nach aufgrund letzterer keine Willensäußerung der Bevölkerung zu einem Pestizidverbot erfolgen sollen. Im Falle des Windparks am Brenner spielten aber die negativen UVP-Gutachten scheinbar keine Rolle.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz bedauert Herrn Seebers Reaktion und möchte betonen, dass er sich sehr wohl darüber bewusst ist, dass das Unternehmen Leitner, welches über 97% seines Umsatzes außerhalb von Südtirol generiert, einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor und wichtigen Arbeitgeber in Südtirol darstellt.
 
Dr. Klauspeter Dissinger
Vorsitzender des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz

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