Natura-2000/Baustopp bestätigt - Am 21. Juli hat das Verwaltungsgericht Bozen einen vorläufigen Stopp gegen den Bau eines Waldweges im Natura-2000-Gebiet Texelgruppe verhängt. Am Dienstag wurde dieser nun bestätigt, sodass bis zur Verhandlung auf keinen Fall weitergebaut werden darf.

Das Verwaltungsgericht folgte damit der Argumentation von WWF und Dachverband für Natur- und Umweltschutz, wonach die Aufhebung des Baustopps zu weiteren irreparablen Schäden führen würde. Dies ist nachvollziehbar, da das Gesamtprojekt aus insgesamt drei Wegen besteht, von denen bisher zwei noch gar nicht gebaut wurden (Walderschließungsweg, Hühnerspielhof), einer erst zum Teil (Dickeralm). Bei einer Aufhebung des Baustopps würden also auch bisher unberührte Teile des Schutzgebietes zerstört werden.

Natura 2000/Umweltschützer gewinnen Prozess beim Verwaltungsgericht - Die Südtirolerinnen und Südtiroler dürfen sich über ein Urteil des Bozner Verwaltungsgerichtes freuen. Dieses hat heute die Urteile zu den beiden Streitthemen „Klettersteig Stevia“ und „Kofler Almen“ bekanntgegeben. In beiden Urteilen wird die Position der Umweltschützer voll bestätigt.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hatte über den WWF zwei Rekurse gegen die entsprechenden Beschlüsse der Landesregierung eingereicht, die am 26. Mai 2004 verhandelt worden waren. Dank des Engagements von Rechtsanwalt Burkard Zozin konnte das Verwaltungsgericht von der Unrechtmäßigkeit beider Beschlüsse überzeugt werden.

Baustopp/Waldweg im Natura-2000-Gebiet - Erneut hat die Südtiroler Landesregierung trotz negativen Gutachtens grünes Licht für ein Bauprojekt in einem Europa-Schutzgebiet (Natura 2000) gegeben (Beschluss Nr. 4808 vom 22.12.2003). Es geht um die Erschließung der Dickeralm im Naturpark Texelgruppe (Gemeinde Naturns) mit einem 3,5 Meter breiten Weg. Da das Gebiet besondere Lebensräume aufweist und ein Weg eine starke Beeinträchtigung darstellen würde, hatte der Dachverband für Natur- und Umweltschutz über den WWF Rekurs beim Verwaltungsgericht eingelegt.

Am 21. Juli wurde ein Baustopp verfügt. Zu spät, wie sich beim Lokalaugenschein am 22. herausstellte. Denn sobald das Meliorierungskonsortium Fuchsberg von dem bevorstehenden Baustopp erfuhr, wurden über das Wochenende vollendete Tatsachen geschaffen: Der insgesamt drei Kilometer lange Waldweg auf die Dickeralm wurde in einem Gewaltakt inerhalb von drei Tagen und Nächten in das Schutzgebiet gebrochen.

"Trockene" Gesetze verständlich präsentiert - Vom Bauen im Landwirtschaftlichen Grün über den Landschaftsplan und Natura 2000 - die neue Broschüre "Umwelt & Recht in Südtirol" informiert in bewährter Weise über brandaktuelle Themen der Südtiroler Umweltgesetzgebung.

Der Alpenverein Südtirol (AVS), der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Heimatpflegeverband Südtirol präsentieren die aktuelle Ausgabe der bewährten Informationsbroschüre "Umwelt & Recht in Südtirol".

Seit Jahren fordert der Dachverband für Natur- und Umweltschutz die gesetzliche Verankerung des „Klimahauses“. - Nun hat die Südtiroler Landesregierung das „Klimahaus“ der Kategorie C (sieben Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr) als Mindeststandard etabliert und Anreize für die Errichtung des noch effizienteren Drei-Liter-Klimahauses A geschaffen, indem dieses einen Kubatur-Bonus erhält. Die neue Regelung dient nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch dem Verbraucherschutz, da bedeutend weniger Geld fürs Heizen ausgegeben werden muss.

EU-Verfahren wegen Stevia-Klettersteig und Forstweg Kofleralmen - Die EU-Kommission hat am 7. Juli 2004 zwei Natura-2000-Verletzungen in Südtirol festgestellt und deshalb entsprechende Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eingeleitet. Es handelt sich um den Stevia-Klettersteig sowie um den von den Forstbehörden geplanten Weg auf die Kofleralmen.

Die EU-Kommission unterstützt somit die Argumentation der Umweltverbände, wonach auch „gemeldete“ Gebiete den vollen Natura-2000-Schutz genießen (die Liste der definitiven Natura-2000-Gebiete wurde erst im Dezember 2003 bekannt gegeben). Mit dieser Argumentation hatten der WWF und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz beim Bozner Verwaltungsgericht geklagt. Der Prozess fand am 26. Mai 2004 statt, mit einem Urteil muss jederzeit gerechnet werden.

War bzw. ist der Abschuss von dreizehn Murmeltieren wirklich notwendig? - Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz protestiert gegen den zur Zeit laufenden gezielten Abschuss von dreizehn Murmeltieren in der Gemeinde Corvara. Der (inzwischen fast vollendete) Abschuss der Tiere ist zum jetzigen Zeitpunkt ethisch nicht vertretbar, da die Murmeltiere um diese Jahreszeit Junge haben, die nun in ihrem Bau verhungern müssen bzw. bereits verhungert sind.

Das zuständige Landesamt für Jagd und Fischerei begründet die Abschussgenehmigung mit Schäden, die die Tiere auf einer 1,2 Hektar großen Mähwiese in 1.650 Meter Höhe anrichten. Aufgebrachte Einwohner, unter Ihnen auch Jäger, sprechen von Tierquälerei, die vor allem auf das Konto von Jung-Waidmännern geht, die nicht bis zum Herbst warten wollen, um endlich schießen zu können.

Gemeinsame Pressemitteilung zum Bergzoo Tisens von Heimatpflegeverband Südtirol, AVS-Referat Natur und Umwelt und Dachverband für Natur- und Umweltschutz - Die Einwohner/innen der Gemeinde Tisens haben sich für einen Bergzoo ausgesprochen. Das ist zu respektieren. Die zur Zeit des Referendums diskutieren Pläne wurden aber nie verwirklicht. Jetzt macht der Bürgermeister von Tisens einen erneuten Vorstoß mit einem Projekt, das mit dem seinerzeitigen fast nichts mehr gemeinsam hat:

Das ursprüngliche Projekt wäre vom Land getragen worden; das neue Projekt soll von einer privaten, gewinnorientierten Aktiengesellschaft betrieben werden. Das ursprüngliche Projekt erstreckte sich über eine Fläche von rund 35 Hektar und umfasste Kulturgrund und Wald; nach dem Rückzug des größten Bauern bestünde der private Bergzoo nur mehr aus 26 Hektar vorwiegend steilem Waldgebiet.

Stopp der Wasserkraft! Rettet unsere Flüsse!“ – Mit diesem Aufruf warnt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz vor einem übertriebenen Ausbau der Wasserkraft. Südtirol produziert bereits ein Vielfaches des Eigenbedarfs an elektrischer Energie, sodass jedes weitere Kraftwerk ausschließlich der Bereicherung der Besitzer dient, die den Strom nach außen verkaufen. Den Preis bezahlt die Natur, da Wasserkraftwerke den Gewässerlebensraum massiv stören.

Dazu kommt, dass Wasserkraftwerke im Gegensatz zu kalorischen Kraftwerken relativ schwache Energieproduzenten sind: Mit einer Nennleistung von 105.000 Kilowatt ist Südtirols potentestes Wasserkraftwerk, jenes in Kardaun, so stark wie 18 Lokomotiven zu 6000 Kilowatt. Ernüchternd ist die Situation bei Klein- und Kleinstkraftwerken: Davon gibt es in Südtirol zwar 641 Stück, ihre Leistung entspricht aber nur der von drei Lokomotiven.

Nachhaltigkeit ist ein zu wichtiges Thema, als dass man es isoliert betrachten könnte. - Das haben elf verschiedenartige Südtiroler Organisationen eindrucksvoll bewiesen, als sie gemeinsam mehr Nachhaltigkeit forderten. Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft und bedeutet, ein Waldgebiet so zu nutzen, dass seine Erneuerung und sein Fortbestand gewährleistet sind. Diese Grundidee ist auch auf alle anderen Lebensbereiche anwendbar. Die Zugänge der einzelnen Verbände zu mehr Nachhaltigkeit sind so unterschiedlich wie die Verbände selbst: maßvoll konsumieren, Energie sparen, Frieden fördern, Heimat schützen oder pflegen, solidarisch sein – das sind verschiedene Wege, die aber alle ein Ziel haben, nämlich zu mehr Nachhaltigkeit zu gelangen.

Als nächster Schritt soll nun der Dialog mit Verwaltung, Politik und Wirtschaft gesucht werden. Denn Nachhaltigkeit können wir nur erreichen, wenn alle zusammenarbeiten – zum gemeinsamen Nutzen aller Beteiligten.

Den Anstoß zur Nachhaltigkeits-Diskussion gab ein ausführliches Dokument von Konrad Stockner über „Nachhaltigkeit für Südtirol“, das auch im Anhang verfügbar ist.

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