Am 11. Februar 2015 hat der Dachverband für Natur- und Umweltschutz seine alljährliche Delegiertenversammlung abgehalten. Neben den formellen Tagesordnungspunkten stand ein Impulsreferat zum Spannungsfeld Umwelt und Landwirtschaft von Forstinspektor Martin Schöpf auf dem Programm, ebenso die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Gregor Beikircher sowie der Enthüllung des „Goldenen Lugenbeitl's 2015“ für das gebrochene Versprechen des Landeshauptmannes zur Abhaltung einer Volksabstimmung zum neuen Flugplatz-Konzept.

Campingplatz/Kronplatz - Allen Ankündigungen zum Trotz entscheidet auch die neue Landesregierung gerade bei heiklen Projekten gegen die eigenen Experten-Kommissionen und Fachgutachten. So genehmigt sie trotz negativem und ausführlich begründetem Gutachten einen Campingplatz am Korerhof. Das Vorhaben entspricht aufgrund seiner Größe und Ausstattung aber eher einem Luxus-Feriendorf. Enttäuscht zeigt sich der Dachverband für Natur- und Umweltschutz von der Haltung der Landesregierung, die durch ihre nicht nachvollziehbare Entscheidung ein juristisches Nachspiel geradezu erzwingt. Der Dachverband wird nach Einsicht in den Beschluss die rechtlichen Möglichkeiten in jedem Fall prüfen.

Passstraßen/Verkehrsberuhigung -  Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz zeigt sich erfreut über die Ankündigung von Umweltlandesrat Theiner, die Dolomitenpässe mittels Zeitfenstern den Verkehr beruhigen zu wollen. Der Dachverband und andere Organisationen hatten diese Maßnahme bereits seit Jahren gefordert, nun wird sie endlich auch von der Politik aufgegriffen. Zeitfenster sind die einfachste, flexibelste und griffigste Maßnahme, um das Verkehrs- und damit auch Lärmaufkommen auf den Passstraßen in den Griff zu bekommen. Nun gilt es, dieses Vorhaben mit den Nachbarprovinzen abzustimmen und möglichst noch vor der Motorradsaison auf den Pässen einzuführen.

Eppach- und Tristenalm/Urteil - Am gestrigen Donnerstag entschied das Verwaltungsgerichts Bozen auch den Rekurs um die Erschließungsstraße zu den Almen Eppach und Tristen im Naturpark Rieserferner-Ahrn. Wie erwartet wurde auch dieser Beschluss der alten Landesregierung vom Gericht kassiert, da er ebenso wie bereits in Sachen Antersasc entgegen aller negativen internen und externen Fachgutachten gefällt wurde. Zudem wurde im Urteil der Widerspruch der Erschließung mit dem Managementplan des Naturparks angeprangert, ebenso wie das nicht belegte übergeordnete öffentliche Interesse. Mit diesen beiden Urteilen dürften auch weitere Erschließungspläne für die letzten Almen in besonders wertvollen und geschützten Gebieten vom Tisch sein.

Antersasc/Urteil -  Im heute veröffentlichten Urteil des Verwaltungsgerichts Bozen wird die Straße auf die Antersasc-Alm bereits zum zweiten Mal vor Gericht abgelehnt – und dies in klarer und eindeutiger Art und Weise. Die alte Landesregierung hatte trotz wiederholt negativer Gutachten einen positiven Beschluss gefasst, der nun vom Gericht gekippt wurde. Diese nur schlecht begründete Abweichung von den Fachgutachten ist auch die prioritäre Begründung des Urteils. Der Dachverband hofft, dass dieses neuerliche Urteil seine Wirkung auf den Erschließungdruck hinsichtlich der letzten unerschlossenen Almen nicht verfehlt.

Was tut die Südtiroler Politik, um die Stickoxid-Grenzwerte einzuhalten? - Seit dem 1.01.2015 gelten auch in Italien und somit entlang der Brennerautobahn die europaweit verbindlichen Stickoxid-Jahresgrenzwerte von 40µg/m³. Aktuell werden diese Werte um 50 bis 100% überschritten. Die Südtiroler Landesregierung schlägt halbherzig nur punktuelle Maßnahmen vor, um das Problem in den Griff zu bekommen. Werden die verpflichtenden Grenzwerte nicht eingehalten, drohen empfindliche Strafzahlungen nach Brüssel. Die Politik nimmt dies in Kauf, anstatt konkrete und griffige Maßnahmen zum Gesundheits- und Umweltschutz zu beschließen. Darauf macht der Dachverband für Natur- und Umweltschutz mit einer Postkartenaktion aufmerksam, die in diesen Tagen anläuft.

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