Mittwoch, 14. Mai 2014 10:44

Safety Park: Defizite mit Ansage

Safety Park/Bilanz - Im Jahr 2009 eröffnet sollte das Fahrsicherheitszentrum bereits ein Jahr später schwarze Zahlen schreiben. Aber auch fünf Jahre nach Inbetriebnahme des sog. Safety Parks muss die 20-Millionen-Struktur von der öffentlichen Hand bezuschusst werden. Dabei zeigt auch die mangelnde Auslastung, dass der Safety Park kein Fahrsicherheitszentrum mit Rahmenveranstaltungen ist, sondern ein Motorsport-Funpark, der auch Fahrsicherheitskurse anbietet. Am Ende erhalten also all jene Kritiker des Projektes Recht, die ein „Tommy-Drom“ vorausgesagt hatten.

Jahrelang kämpfte der Dachverband für Natur- und Umweltschutz mit einer ganzen Reihe von weiteren Organisationen und engagierten Privatpersonen in der Initiative Frizzi Au gegen die Verwirklichung des Fahrsicherheitszentrums in einer der letzten Auen im Bozner Talboden. Mit hochtrabenden Szenarien, Berechnungen und Analysen erklärten die damals verantwortlichen Politiker, Luis Durnwalder und Thomas Widmann, wie wichtig eine solche Infrastruktur wäre, dass sie in erster Linie für die Verkehrssicherheit errichtet würde und dass der 20 Millionen Euro teure Safety Park bereits nach einem Jahr rentabel betrieben werden könne – selbstverständlich exklusive der Deckung der Investitionen. Noch bei der Einweihung am 17. Mai 2009 versprach Alt-LH Durnwalder – an die Kritiker gerichtet, dass der Safety Park bereits nach einem Jahr schwarze Zahlen schreiben würde.
Fünf Jahre danach die große Ernüchterung. Die Struktur ist bei weitem nicht ausgelastet, unter der Woche herrscht gähnende Leere, nur an den Wochenenden „beglücken“ die zahlreichen Motorsport-Veranstaltungen die Anrainer mit Lärm und Abgasen. Auch die Zwangsverlegung der Motorroller-Prüfung in den Safety Park und die zahlreichen Kurse großer Landesverbände konnten die Auslastung der Struktur nicht wirklich steigern. Und so generiert die Fehlplanung Safety Park jährlich signifikante Verluste.
Größter Einnahmeposten des Fahrsicherheitszentrums, dessen Bestehen immer wieder mit der Steigerung der Verkehrssicherheit gerechtfertigt wird, sind nicht etwa die Fahrsicherheitskurse, sondern die Einnahmen aus Motorsport-Veranstaltungen und Gastronomie. Der Safety Park verkommt also auch von der Nutzung her immer mehr zum Motorsport-Funpark, in dem nebenher auch Fahrsicherheitskurse angeboten werden. Zudem kann auch der aktuelle Mobilitätslandesrat Florian Mussner einen kausalen Zusammenhang zwischen Verkehrssicherheit und Safety Park nicht belegen, geschweige denn ausschließen, dass die 20 Millionen an Steuergeldern, die in den Bau des Fahrsicherheitszentrums geflossen sind und die weiterhin jährliche Bezuschussung durch das Land nicht anderswo weit effizienter in die Verkehrssicherheit hätten investiert werden können.
Sehr wohl kann aber belegt werden, dass ein ökologisch sehr wertvoller Lebensraum in der Bozner Talsohle einer Millionenstruktur weichen musste – einer defizitären noch dazu.

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