Donnerstag, 16. Oktober 2003 10:20

Brennerbasistunnel nicht ohne Garantien

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz fordert die Landesregierung auf, die Auflagen des Beirates für Umweltverträglichkeit (UVP) zum Brennerbasistunnel und seinen Zulaufstrecken vollständig zu übernehmen. Zugleich müsse die Landesregierung das Projekt in ein nachhaltiges Verkehrskonzept einbinden und Garantien für die Verlagerung von der Straße auf die Schiene geben.

Mit gemischten Gefühlen reagiert der Dachverband für Natur- und Umweltschutz auf das Gutachten des UVP-Beirates zum Brennerbasistunnel. „Es hat den Anschein, dass die Zustimmung des Beirates zum Projekt mit beträchtlichem Bauchweh erfolgte“, kommentiert Roman Zanon, der Vorsitzende des Dachverbandes, die Entscheidung. Die Zustimmung könne nur aufgrund strenger Auflagen zustande gekommen sein, weil der Beirat das Projekt sonst abgelehnt hätte.

Vor diesem Hintergrund fordert der Dachverband die Landesregierung auf, keine der Bedingungen des UVP-Gutachtens in Frage zu stellen und alle zukünftigen Entscheidung darauf zu stützen. „Zielführender wäre allerdings, wenn die Landesregierung das jetzige Projekt ablehnen würde“, sagt Zanon. Sie sollte erst dann zustimmen, wenn die Europäische Union die nötigen Garantien für die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene einräumt und die Betreiber den Forderungen des Landes Südtirol nachkommen.

Der Dachverband kritisiert zugleich, dass die Landesregierung noch nicht schlüssig aufgezeigt habe, wie sie den Warenverkehr auf die Schiene verlagern will. „Weil Südtirol im europäischen Getriebe ein kleines Rad ist, ist es logisch, dass wir unseren Lebensraum für eine weitere Verkehrsstruktur nur opfern dürfen, wenn verlässliche Garantien für eine Verbesserung der Verkehrssituation gegeben sind.“ Die bisherige Strategie der Landesregierung ‚Zuerst bauen und dann werden wir schon sehen’ überzeuge nicht. Stattdessen seien Garantien für die erfolgreiche Verlagerung des Warenverkehrs auf die Schiene notwendig.

„Südtirol hat einen schwierigen Weg vor sich und jeder einzelne ist gefordert, seinen Lebensraum ‚eigenhändig’ zu verteidigen. Bei den kommenden Landtagswahl gibt es die erste Gelegenheit“, schließt Zanon.

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